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November 13, 2024

Energieverbrauch im Unternehmen – Wie Sie die größten Stromfresser identifizieren und eliminieren

Um den Energieverbrauch im Unternehmen nachhaltig zu senken, ist es entscheidend, die größten Stromfresser zu identifizieren. Durch eine genaue Analyse, wie z.B. mit Energiedatenmonitoring und Lastgangdaten, können ineffiziente Prozesse sichtbar gemacht werden. Maßnahmen wie der Austausch alter Geräte, die Optimierung von Betriebszeiten und die Nutzung von Abwärme bieten hohes Einsparpotenzial und werden oft staatlich gefördert.

In vielen Unternehmen bleibt der Energieverbrauch ein unsichtbarer Kostenfaktor. Ohne genaue Analyse ist es oft schwer zu erkennen, wo das größte Einsparpotenzial liegt. Tatsächlich gibt es aber klare Ansätze, um die „Stromfresser“ im Betrieb zu finden und gezielte Maßnahmen zur Reduzierung des Verbrauchs einzuleiten. In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, wie Sie den Energieverbrauch in Ihrem Unternehmen strukturiert analysieren und langfristig senken können.

Schritt 1: Den Energieverbrauch analysieren

Der erste Schritt auf dem Weg zu einem energieeffizienteren Unternehmen ist die genaue Analyse des aktuellen Verbrauchs. Hier gibt es verschiedene Ansätze:

  • Energiedatenmonitoring: Erfassen Sie kontinuierlich die Energiedaten Ihrer größten Verbraucher. Moderne Monitoring-Tools liefern Ihnen nicht nur Echtzeit-Daten, sondern zeigen auch historische Entwicklungen auf.
  • Lastgangdatenanalyse: Lassen Sie sich von Ihrem Energieversorger die sogenannten Lastgangdaten bereitstellen. Diese Daten zeigen, wann und wie viel Energie Ihr Unternehmen bezieht. Sie helfen Ihnen, Muster zu erkennen, wie beispielsweise einen überdurchschnittlichen Verbrauch zu bestimmten Zeiten oder bei bestimmten Prozessen.
  • Energieaudit nach DIN EN 16247-1: Ein Energieaudit bietet eine systematische Analyse des Energieverbrauchs und identifiziert Optimierungsmöglichkeiten. Unternehmen in Deutschland mit mehr als 250 Mitarbeitern oder einem Jahresumsatz über 50 Millionen Euro sind gesetzlich dazu verpflichtet, alle vier Jahre ein solches Audit durchzuführen. Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeiter (KMU) sind (noch) nicht zu einem Energieaudit verpflichtet, erhalten aber attraktive staatliche Förderungen für die Durchführung eines Audits.

Schritt 2: Die größten Energieverbraucher identifizieren

Die 80/20-Regel (Pareto-Prinzip) lässt sich häufig auch im Energieverbrauch von Unternehmen beobachten: 20 % der Prozesse oder Anlagen verursachen 80 % des Energieverbrauchs. Zu den häufigsten „Stromfressern“ gehören:

  • Beleuchtungssysteme: Veraltete Beleuchtungssysteme, insbesondere in großen Produktions- und Lagerhallen, sind oft eine der Hauptursachen für hohen Stromverbrauch. Der Umstieg auf LED-Beleuchtung kann den Verbrauch um bis zu 70 % senken.
  • Heizung und Klimatisierung: Heizungs- und Klimaanlagen laufen oft ineffizient. Maßnahmen wie die Modernisierung der Anlagen, der Einsatz von Thermostaten oder die Installation von Wärmerückgewinnungssystemen können hier Abhilfe schaffen.
  • Produktionsmaschinen: Maschinen, die im Dauerbetrieb laufen, können immense Mengen an Energie verbrauchen. Besonders alte Anlagen sind oft ineffizient. Ein Modernisierungsplan, der den Ersatz von Altanlagen vorsieht, kann langfristig Kosten sparen.

Ein Beispiel: Ein Metallverarbeitungsbetrieb stellte fest, dass seine Schweißgeräte allein 30 % des Stroms verbrauchten, obwohl sie nur in Teilzeiten genutzt wurden. Durch den Einsatz von energieeffizienteren Schweißtechnologien und die Automatisierung von Abschaltprozessen konnten die Energiekosten um 15 % gesenkt werden.

Schritt 3: Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs

Sobald die größten Stromfresser identifiziert sind, geht es darum, gezielte Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs zu ergreifen. Zu den effektivsten Ansätzen gehören:

  1. Austausch ineffizienter Geräte und Maschinen: Der Umstieg auf energieeffiziente Maschinen und Geräte kann den Verbrauch deutlich reduzieren. Viele Unternehmen haben durch den Einsatz von Maschinen mit höherer Effizienzklasse bis zu 25 % ihrer Energiekosten eingespart.
  2. Optimierung der Betriebszeiten: Viele Maschinen und Anlagen laufen auch dann, wenn sie nicht benötigt werden. Ein automatisiertes System zur Steuerung von Maschinen, das sie nur bei Bedarf aktiviert, kann hier große Einsparungen erzielen.
  3. Wärme- und Kälterückgewinnung: Produktionsprozesse erzeugen häufig ungenutzte Abwärme, die mit geeigneten Rückgewinnungssystemen effizient genutzt werden kann. Diese kann zur Beheizung von Räumen oder zur Vorwärmung von Prozesswasser verwendet werden.

Fallstudie: Einsparungen durch ein umfassendes Energieaudit

Ein mittelständisches Unternehmen aus der Kunststoffverarbeitung führte ein Energieaudit nach DIN EN 16247-1 durch. Das Ergebnis: Durch den Austausch alter Lüftungsanlagen, die Implementierung einer intelligenten Lichtsteuerung und die Optimierung der Druckluftversorgung konnten jährliche Einsparungen von rund 50.000 € realisiert werden. Die Investitionen in die Maßnahmen amortisierten sich bereits nach drei Jahren.

Fördermöglichkeiten

Viele der oben genannten Maßnahmen werden von staatlicher Seite gefördert. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet etwa Förderprogramme für Energieeffizienzmaßnahmen an, die bis zu 40 % der Investitionskosten abdecken. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) stellt zinsgünstige Kredite für energieeffiziente Investitionen bereit.

Fazit

Die Identifizierung der größten Stromfresser und die Umsetzung effizienter Maßnahmen sind für Unternehmen der Schlüssel zur Reduzierung ihrer Energiekosten. Bereits kleine Schritte können zu großen Einsparungen führen. Mit einem systematischen Ansatz und der Nutzung moderner Technologien können Unternehmen nicht nur ihre Energiebilanz verbessern, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.