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December 18, 2024

Energiepreise – Wie Unternehmen Preisschwankungen managen können

Unternehmen können Preisschwankungen managen, indem sie langfristige Lieferverträge für Planungssicherheit abschließen, flexible Spotpreismodelle nutzen oder Hedging-Strategien zur Absicherung einsetzen. Die genaue Analyse des eigenen Energieverbrauchs hilft dabei, die beste Einkaufsstrategie zu entwickeln. Effizienzmaßnahmen und die Eigenproduktion von Energie, etwa durch Photovoltaikanlagen, reduzieren zusätzlich die Abhängigkeit von Marktschwankungen. Die Kombination aus Preisabsicherung, flexiblen Modellen und Eigenproduktion bietet langfristig erhebliche Einsparpotenziale und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit.

Die Energiepreise haben einen großen Einfluss auf die Betriebskosten von Unternehmen. Insbesondere in Zeiten hoher Volatilität auf den Energiemärkten ist es wichtig, Preisschwankungen zu managen und vorausschauende Strategien zu entwickeln. In diesem Blogpost erklären wir, wie Unternehmen Energiepreise besser verstehen und absichern können, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Faktoren, die die Energiepreise beeinflussen

Die Energiepreise schwanken aufgrund einer Vielzahl von Faktoren. Hier sind einige der wichtigsten Treiber:

  • Rohstoffpreise: Der Preis für Rohstoffe wie Erdgas, Kohle oder Öl hat direkten Einfluss auf die Strom- und Gaspreise.
  • Politische Entscheidungen: Veränderungen in der Energiepolitik, wie CO2-Abgaben oder Subventionen für erneuerbare Energien, wirken sich ebenfalls auf die Preisbildung aus.
  • Wetterbedingungen: Extreme Kälte- oder Hitzeperioden führen zu einem Anstieg des Energieverbrauchs und können die Preise nach oben treiben.
  • Nachfrage und Angebot: Die Energienachfrage variiert je nach Wirtschaftslage, während das Angebot durch Produktionskapazitäten und Netzstabilität begrenzt ist.

Schritt 1: Analyse des Marktes und der eigenen Verbrauchsdaten

Um auf Preisschwankungen reagieren zu können, müssen Unternehmen zunächst ihre eigene Verbrauchsstruktur und die Mechanismen des Energiemarktes verstehen. Dazu gehört eine genaue Analyse:

  • Wann ist der Verbrauch am höchsten? Gibt es saisonale oder tageszeitabhängige Schwankungen im Energieverbrauch?
  • Wie entwickeln sich die Energiepreise im Jahresverlauf? Der Sommer bringt in der Regel niedrigere Preise aufgrund des geringeren Heizbedarfs, während im Winter die Nachfrage ansteigt.

Ein Beispiel: Ein Produktionsunternehmen stellte fest, dass der größte Teil seines Energieverbrauchs in den frühen Morgenstunden anfällt, wenn die Preise oft höher sind. Durch eine Anpassung der Produktionszeiten konnte es zu günstigeren Tageszeiten arbeiten und Energiekosten einsparen.

Schritt 2: Preissicherung durch langfristige Verträge

Langfristige Lieferverträge mit Energieversorgern sind eine bewährte Methode, um Preisschwankungen zu managen. Bei einem Festpreisvertrag wird ein fester Preis für die Vertragslaufzeit, typischerweise ein bis drei Jahre, vereinbart. Dies bietet:

  • Planungssicherheit: Unternehmen können ihre Energiekosten genau kalkulieren.
  • Schutz vor Preisanstiegen: Sollten die Energiepreise während der Vertragslaufzeit steigen, bleibt der Preis für das Unternehmen stabil.

Beispiel: Ein Logistikunternehmen schloss einen Festpreisvertrag ab, als die Gaspreise niedrig waren. Durch diese Absicherung konnte es in einer Zeit steigender Gaspreise signifikante Einsparungen erzielen.

Schritt 3: Flexibilität durch Spotpreise nutzen

Ein Spotpreisvertrag orientiert sich am tagesaktuellen Marktpreis. Dies kann für Unternehmen attraktiv sein, die flexible Produktionszeiten haben und von Preisschwankungen profitieren wollen. Spotpreise sind besonders dann vorteilhaft, wenn die Marktpreise fallen.

Ein Beispiel: Ein IT-Unternehmen mit einem hohen Energiebedarf für Serverzentren nutzte die Spotpreismodelle, um in Zeiten geringer Nachfrage Strom zu beziehen. Durch die Nutzung von günstigen Nachtstromtarifen konnte es seine Energiekosten um 8 % senken.

Schritt 4: Absicherung durch Hedging

Viele größere Unternehmen nutzen Hedging-Strategien, um sich gegen steigende Energiepreise abzusichern. Beim Hedging werden Finanzinstrumente wie Termingeschäfte eingesetzt, um zukünftige Energiepreise festzulegen. Dies ist besonders für energieintensive Unternehmen interessant, die sich gegen extreme Preisschwankungen absichern möchten.

Schritt 5: Effizienzsteigerungen und Eigenproduktion

Neben der Preissicherung durch Verträge und Finanzinstrumente können Unternehmen ihre Energiekosten auch durch Effizienzmaßnahmen und die Eigenproduktion von Energie senken. Die Investition in Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen oder Blockheizkraftwerke ermöglicht es Unternehmen, einen Teil ihres Energiebedarfs selbst zu decken und sich von den Preisschwankungen auf dem Markt unabhängiger zu machen.

Ein Beispiel: Ein mittelständischer Betrieb installierte eine 100-kW-Photovoltaikanlage auf dem Dach seines Werksgebäudes. Seitdem kann er bis zu 40 % seines Strombedarfs selbst decken, was seine Energiekosten erheblich senkte und ihn gegen Preisschwankungen absicherte.

Fazit

Um Preisschwankungen effektiv zu managen, sollten Unternehmen ihre eigene Verbrauchsstruktur analysieren und eine vorausschauende Einkaufsstrategie entwickeln. Langfristige Verträge bieten Planungssicherheit, während Spotpreisverträge Flexibilität ermöglichen. Die Kombination aus Preisabsicherung, Effizienzsteigerungen und Eigenproduktion kann langfristig zu deutlichen Kosteneinsparungen führen.